Wie soll ein Kind Rechtschreibung lernen, gute Schulleistungen erbringen, wenn die Seele weint?
Ich wurde Traumapädagogin, weil beinahe alle „auffälligen“ Kinder ein Trauma haben. Dies ist meine Erfahrung aus den letzten 30 Jahren. Viele Jahre habe ich als Förderlehrerin gearbeitet und es war für mich erschütternd, zu erleben, wie eng Lernstörungen, Verhaltensauffälligkeiten und andere Besonderheiten bei Kindern mit durchlittenen Traumata eingehergingen, diese aber häufig ungesehen blieben.
Menschen machen sich oft gar keine Vorstellung davon, wie schnell ein Kind ein Trauma bekommen kann und wie sehr es dann darunter leidet.
Sensible Kinder (zartbesaitete Kinder) haben schneller ein Trauma als andere, die „robuster“ im Leben stehen. Auch für die Eltern selbst können die Schwierigkeiten des Kindes traumatisierend sein. Sie sind möglicherweise ko-traumatisiert und dürfen Unterstützung erfahren. Die systemische Begleitung betrachtet das Kind eingebettet in seiner jeweiligen Umgebung und im zwischenmenschlichen Zusammenhang.
"Tatort" Schule
Traumata können beispielsweise entstehen,
- wenn ein Kind in der Schule vor anderen Kindern bloßgestellt wird
- wenn ein Kind große Ungerechtigkeiten an anderen Kindern im Klassenzimmer miterlebt
- wenn ein Kind von einer Gruppe ausgeschlossen und ausgelacht wird
- wenn ein Kind permanent das Gefühl bekommt, dass etwas mit ihm nicht stimmt, dass es zu laut, zu leise, zu verträumt, zu unruhig ist ….
Beispiel: Ein Junge hatte häufig Pausenarrest (musste in der Pause im Klassenzimmer bleiben) und durfte nicht mit den anderen Kindern spielen oder seinem Bewegungsdrang nachgeben. Das war die Strafe für fehlende Hausaufgaben, die dann eben in der Pause nachgearbeitet werden mussten. Die Lehrerin war der Meinung, das Kind sei einfach zu faul für die Hausaufgaben. Es stellte sich aber während des Elterngespräches heraus, dass das Kind einfach völlig erschöpft von der Schule nach Hause kam und keine Kraft, und daher kein Sitzfleisch, keinerlei Interesse mehr hatte, auch noch am Nachmittag nach vielen Stunden Unterricht, Hausaufgaben zu machen. Trotzdem blieb die Lehrerin bei ihrer Strategie.
Daraus entwickelte sich dann ein Trauma, weil das Kind dieser Situation hoffnungslos ausgeliefert war. Die Mutter befand sich ebenfalls unter großem Druck, wurde zu Gesprächen in die Schule gebeten und auch ihr wurde vermittelt, dass das Kind zu faul sei. Zusätzlich wurde der Mutter vorgeworfen, sie sei zu lasch mit ihrem Kind, sie sei überfordert. Zu Hause entwickelte sich ein Drama, weil die Mutter unbedingt wollte, dass der Sohn die HA erledigte. Dieser wehrte sich mit Händen und Füßen dagegen. Das Ganze führte dazu, dass das Kind schließlich die Schule verlassen musste, weil die Situation eskalierte. Es blieb eine starke Vermeidungshaltung allen zukünftigen Hausaufgaben gegenüber. Das Kind war monatelang diesem Druck und diesen Strafen ausgesetzt und danach waren an die „Hausaufgabentätigkeit“ schmerzhafte und mit Ohnmachtsgefühlen verknüpfte Erinnerungen verbunden.
Übrigens suchte die Mutter dann für den Jungen eine Ganztagsschule mit integrierter Hausaufgabenbetreuung, damit das Thema zu Hause kein Thema mehr zu sein brauchte. Dadurch konnte der Jugendliche dann überhaupt einen Schulabschluss erwerben. Aber bis in die Berufsschule hinein setzte sich eine enorme Abneigung gegenüber jeder Art von HA fort …
Es ist traumatypisch, dass betroffene Kinder in solchen Fällen mit aller Kraft und Energie versuchen, die schmerzhafte Erinnerung (das Trauma) nicht immer wieder neu zu durchleiden und einfach diese Situation zu vermeiden versuchen, koste es was es wolle.
Ich habe in meinen Einzelförderstunden kein einziges Kind erlebt, das nicht traumatisiert war. Lernstörungen und Blockaden sind sehr häufig mit schulinternen Traumata verbunden.
"Tatort" Familie
Traumata können beispielsweise entstehen,
- wenn die Eltern sich trennen
- wenn ein Geschwisterkind oder ein Elternteil schwer erkrankt ist
- wenn eine geliebte Bezugsperson stirbt
- wenn Eltern sich oft streiten
- wenn der Wohnraum zu eng ist
- wenn Missbrauch oder Misshandlung vorliegen
Beispiel:
Ein 9-jähriger Junge kam in die Förderstunde, weil die Lehrer beobachtet hatten, dass dieser sich kaum am Unterrichtsgeschehen beteiligte, bei Diktaten lediglich einige Worte mitschrieb, die zusätzlich fehlerhaft waren. Das Kind erlebte permanent Misserfolge und der alleinerziehende Vater war damit völlig überfordert, obwohl er sein Bestes tat.
Ich spürte sofort die hohe Unsicherheit und Sensibilität des Kindes. Es war geradezu „zerbrechlich“ und zweifelte fest daran, dass 1 plus 1 zwei waren. Ich ließ das Kind zunächst einfach malen. Es malte seine Familie und die Mutter stellte es als Schwan dar, der auf dem Haus saß und hinuntersah. Es kam heraus, dass diese sich vor einem Jahr auf tragische Weise das Leben genommen hatte und das Kind seine Trauer noch nicht verarbeitet hatte.
Wir vereinbarten, dass das Kind erstmal in der Klasse bleiben sollte, wo es gerade die allerersten sozialen Kontakte geknüpft hatte. Ich erarbeitete sofort ein traumapädagogisches Konzept und integrierte Trauerarbeit hinein. Später ging ich sogar zu dem Jungen nach Hause, weil er sich weigerte, Therapien außer Haus wahrzunehmen.
Ohne INTUiGENZ hätte ich dem Kind nicht helfen können! Denn die Zusammenarbeit erforderte allergrößtes Einfühlungsvermögen, Mitgefühl verbunden mit fachlicher Kompetenz. Wie während einer „Millimeterarbeit“ tastete ich mich vorwärts und ließ vor allem seiner „wunden“ Seele die nötige Zeit für die Verarbeitung.
Natürlich war ich auch mit den Lehrern im Gespräch. Der Junge bekam einen Nachteilsausgleich, der ihn davor schützte, nicht versetzt zu werden. Denn das wäre sozial nicht vertretbar gewesen, da er immer mehr in der Klasse Fuß fassen konnte.
Nach ca. 3 Jahren traumapädagogischer Begleitung, Trauerarbeit, Zauberkunstpädagogik und Lernförderung konnte der Junge immer größere schulische Erfolge erzielen, weil er sich zunehmend in sich selber sicher fühlte. Er hatte gelernt mit der Trauer umzugehen. In jeder Förderstunde zündeten wir eine Kerze für die Mama an und wir dachten beide einen Moment lang intensiv an sie.
Wenn das Kind in seinem „Herzen weint“, kann es nicht lernen. Wenn die „Trauer aber ihren Platz hat“, weil sie zum Kind dazugehört, kann sich das Kind nach und nach auch anderen Inhalten widmen.
An dieser Stelle sei gesagt, dass Traumapädaogik keine Therapie ist! Aber sie bildet sehr wohl einen stabilisierenden Boden, ein Fundament, auf dem dann eine gezielte Traumatherapie erfolgen kann.
Trauma bedeutet „Wunde“
Von Traumata betroffene Kinder und Erwachsene leiden häufig unerkannte Qualen, immer wenn sich eine Situation wiederholt. Im Fachjargon nennt man das Flashbacks. „Seelische“ Wunden können dafür verantwortlich sein, dass sich ein Kind in seiner inneren Not „extrem“ verhält, z. B. plötzlich unter Ausrastern leidet oder gewisse Situationen einfach vermeidet.
Wie soll ein Kind lernen, wenn es ständig „Flashbacks“ erleidet?
Es gibt nicht nur körperliche Wunden, sondern auch seelische Wunden. Unzählige Menschen, ja beinahe jeder Mensch, leidet, häufig unerkannt, unter einer oder mehreren solcher „Wunde/n“.
Es gibt verschiedene Stadien. Oft …
- „blutet die seelische Wunde noch“,
- „will sich nicht verschließen“
- „schmerzt“, immer wenn man sie, häufig unbewusst, berührt
Häufig entstehen durch ein Trauma Verhaltensauffälligkeiten, die sich sowohl zu Hause als auch in der Schule zeigen. Für mich ist entscheidend, mich auf die Ursachen des „anderen Verhaltens“ des Kindes auszurichten, das anscheinend „aus der Norm fällt“, um so Eltern, Erzieher und Lehrer in eine intensive Klärung der Probleme zu begleiten.
Nach einer Klärung der Gesamtsituation ist INTUiGENZ der Schlüssel für weitere Schritte, die sehr individuell sein können, je nach Kind und Sachlage.
Lehrer und vielleicht Schulleiter können involviert werden. Vielleicht ist ein Bericht von meiner Seite aus nötig, damit das Kind aus seinem Stress erst einmal herauskommt …
Wann wird ein Ereignis zum Trauma?
Es wird zwischen Traumata unterschieden, die z. B. durch Naturgewalten ausgelöst werden (z.B. Tsunami oder Erdbeben) oder diejenigen, die durch Menschen – am Schlimmsten durch geliebte Menschen – entstehen, wie z. B. Misshandlungen oder Missbrauch durch Eltern und Verwandte.
Die Heftigkeit einer Situation und des dadurch wiederaufflammenden Traumas wird individuell empfunden. Es gibt Menschen, die durch schlimme Lebenssituationen gehen, ohne an den Spätfolgen ihrer Traumata zu erkranken. Andere wiederum scheinen geradezu an den „kleinsten“ Erlebnissen zu zerbrechen.
Jedes Trauma hat diese beiden Merkmale:
No fight: keine Möglichkeit, sich zu wehren
No flight: keine Möglichkeit zur Flucht
Beide Merkmale führen zum Kontrollverlust in der Situation. (Deshalb kann ein Trauma entstehen, wenn ein Kind in der Schulklasse bloßgestellt und ausgelacht wird).
Selbst wenn die Ursachen nicht geklärt werden können, komme ich mit Hilfe von INTUiGENZ den traumatischen Erlebnissen bzw. den daraus resultierenden Verhaltensweisen auf die Spur und kann Möglichkeitsräume für Eltern, Erzieher und Lehrer schaffen, um die Resilienz des Kindes zu stärken.
Resilienz- Was ist das?
Resilienz nennt man die wunderbare Fähigkeit, die jeder Mensch in sich trägt, welche die „Heilung“ eines Traumas ermöglichen kann.
Ich habe im Laufe der Zeit sehr viele Kinder kennen gelernt, die bereits ein Trauma hatten,
- weil sie in der Schule ausgelacht wurden,
- vor der Klasse bloßgestellt wurden,
- von einer Gruppe gleichaltriger Kinder ausgegrenzt wurden.
Mögliche Traumasymptome
Einige Symptome für ein Trauma:
- Schlafstörungen
- Bettnässen
- Traurigkeit, Desinteresse
- Konzentrationsstörungen
- Nervosität
- Belastende, wiederkehrende Situationen
- Ausraster
Wenn ein Kind „verletzt“ wurde, kann es später – wenn es bereit ist – dieses „Innere Kind“ und die damit verbundene Verletzung (sich selber von damals) heilen.
Ausnahmslos jeder Mensch trägt diese besonderen Kräfte in sich, dieses INNERE KIND
- zu trösten
- zu hüten
- ihm beizustehen
- es zu heilen
Dieser Prozess braucht vor allem eines: Zeit. Niemand soll verzweifeln, wenn die Ergebnisse nicht gleich sichtbar sind. Je weiter ein Trauma zurückliegt, desto schwieriger ist es oft, ein daraus resultierendes Verhaltensmuster zu lösen. Das Trauma hat sich mitsamt der damit zusammenhängenden, verdrängten und unaufgearbeiteten Gefühle und entsprechender Taten, u.a. durch die vielen Flashbacks im Gehirn festgesetzt.
Doch unser Gehirn verfügt über eine enorme Plastizität. Was sich dort durch andauernde Wiederholung eingeprägt hat, lässt sich durch Erkenntnis und Annahme der Ursachen auch wieder in positive Lebensmuster verändern
An dieser Stelle kommt INTUiGENZ zum Einsatz.
WIE werden die Eltern unterstützt und aufgeklärt?
WIE können die Eltern ihrem Kind helfen? Mit ihnen gemeinsam erarbeite ich Handlungsstrategien, welche die häufig empfundene Ohnmacht (der Situation gegenüber) in wirksame Handlungen verwandelt werden.
WIE können Eltern einen SICHEREN ORT für das Kind schaffen?
WIE können Eltern für sich selber sorgen, damit sie aus einer neuen Kraft heraus ihrem Kind helfen können?
Ich möchte allen Betroffenen mein tiefes Mitgefühl aussprechen und Dich ermutigen, an die Heilung zu glauben. Denn diese ist möglich. Narben sind eine schmerzfreie Erinnerung an eine Wunde. Sie sind Denkmäler der Vergangenheit. Ich glaube fest daran, dass in jedem Menschen die Kraft ist, sein Leben in die Gegenwart „hineinzuheilen“, z.B. indem man einen Kraftort (bitte verlinken mit Button: energetische Beratung, das Kinderzimmer zu einem Kraftort werden lassen) erarbeitet, entstehen lässt, gestaltet.
Support
Telefon: +43 720 143791
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