Stefan ist 11 Jahre, hatte massive Schulprobleme, musste immer häufiger vorzeitig von der (Privat)Schule abgeholt werden und die Mutter war sehr verzweifelt. Die Lehrerin beklagte sich über massives Fehlverhalten, Kaspereien im Klassenraum, motorischer Unruhe und sogar aggressives Verhalten anderen Kindern gegenüber.

Ich besuchte die Schulklasse mit Einverständnis der Lehrerin und beobachtete, was dort geschah. Eine sehr liebevolle und engagierte Lehrerin unterrichtete die 24 Fünftklässler/Innen in einem sehr engen Klassenraum.

Unvoreingenommen und mit höchster Aufmerksamkeit nahm ich wahr, wie Stefan sich langweilte. Er sah aus dem Fenster, gab unangemessene Geräusche von sich oder bewegte seinen Körper wippend hin- und her.

In der ‚Extrastunde‘ bei mir schuf ich zunächst eine Atmosphäre von Sicherheit und Ruhe, indem ich ihm klarmachte, dass ich nicht dazu da bin, um ihn zurechtzuweisen, sondern um mit ihm gemeinsam herauszufinden, warum der Schulbesuch so schwierig ist. Er gewann sehr schnell Vertrauen zu mir und reagierte positiv auf das urteilsfreie Umfeld. Während er in der Schule und auch von seinem Stiefvater ständige Zurechtweisungen erlebte, kam er hier zur Ruhe. Er zeigte sich als ein überaus liebevolles und phantasiebegabtes Kind mit außerordentlich schneller Auffassungsgabe und einer kurzen Konzentrationsspanne.

Wir übten mit Hilfe der Zauberkunst (siehe auch Forschungsprojekt ‚Zauberkunst‘) an nicht-schulischen Situationen eine positive Selbstwahrnehmung, Konzentration, Freude am Tun und Durchhaltevermögen. Stefan liebte es, Geschichten zu den Tricks zu erfinden und konnte das Gelernte nun auch den Mitschülern zeigen. Darin erlebten ihn seine Mitschüler ebenfalls positiv.

Der “INTUIGENZ“- Ansatz beruht auf dem unvoreingenommenen Verstehen eines Menschen. Ich nenne es auch “Herzverstehen“, denn es ist ein Vorgang von tiefer Empathie. Wer INTUIGENZ ausübt, “geht in den Schuhen des Kindes (des anderen Menschen)“, und erkennt in sich selber die Not des anderen Menschen. Daraus folgt dann der Handlungs(Hilfs)Ansatz. In diesem Fall konnte sich Stefan tatsächlich so zeigen, wie er wirklich ist. Er brauchte sich nicht verstellen aus Angst verurteilt zu werden. Er erlebte, dass er Fehler (beim Schreiben) machen darf, dass er sich bewegen darf, wenn er nicht mehr stillsitzen konnte. Denn nur aus der Sicherheit heraus lässt sich Sicherheit herstellen.

(Menschen mit psychischen Erkrankungen aber sollten immer einen Psychiater aufsuchen! INTUiGENZ ersetzt keinen Psychiater oder Psychologen)

Die Arbeit mit Stefan wird immer noch fortgeführt. Die Mutter berichtete, dass sie Stefan nicht mehr frühzeitig von der Schule abholen braucht und positive Feedbacks von der Lehrerin erhält.

Neulich malte Stefan ein ganz besonders Bild und erzählte mir darüber, dass manche Menschen ‚leuchten‘. Sein Freund würde auch ‚leuchten‘ …

Jeder möge sich seine eigenen Gedanken darüber machen.

Gerne könnt ihr Eure Fragen an mich richten unter der Mailadresse:

Verein@intuigenz.at

Da ich an einem Buch über hochsensible Kinder arbeite, sind alle Anregungen, Berichte und Fragen willkommen 😊